
—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: bumper@email.de <bumper@email.de>
Gesendet: Mittwoch, 16. Oktober 2024 20:46
An: Datenschutz <datenschutz@spiegelgruppe.de>; QS-Kundenservice, msvc <redaktion@spiegel.de>
Betreff: Meine Daten nach §37a BVerfG
Sehr geehrte Damen und Herren,
als bei Ihnen kostenpflichtig angemeldeter Nutzer habe ich eine Bitte an Sie:
Ich verstehe Ihre Datenschutzerklärung nicht in Gänze. Hier benötige ich Ihre Hilfe. Bitte rufen Sie mich an und lesen Sie mir die diversen Datenschutzerklärungen laut vor.
Alternativ, falls Sie das nicht schaffen, widerspreche ich hiermit allen Ihnen gegebenen Einverständniserklärungen (auch rückwirkend).
Ich habe derzeit leider keinen Überblick, auf welchen Ihrer diversen Internetseiten ich mich bewegt habe. Deshalb kündige ich hiermit und mit sofortiger Wirkung sämtliche bei Ihnen abgeschlossenen Abonnements, insbesondere weil Sie angekündigt haben, Ihre Wochenpreise um 1 Euro erhöhen zu wollen. Dies gibt mir laut §36 der EU-Kündigungsschutzverordnung (§ 477 f. TDDDG) das Recht auf Kündigung auch laufender Verträge.
Nach § 334b BGB muss ich eine Begründung für diese vorzeitige Kündigung meiner mit Ihren werten Oberchefs abgeschlossenen Verträge anführen. Dies tue ich hiermit:
1. Ich wähle das »teilweise« mögliche »Opt-out«-Verfahren, weil ich feststellen musste, dass das Leitmedium Nr. 1 in Deutschland zu einem Propaganda-Organ der jeweils amtierenden Bundes»regierung« geworden ist. Ich lese den SPIEGEL seit meinem 5. Lebensjahr von hinten bis vorne (weil man so den »Hohlspiegel« auf das gesamte Blatt beziehen kann). Nur auf diese Weise ist die Lektüre einigermaßen erträglich.
2. Ich kündige hiermit unwiderruflich und auf Lebenszeit, weil von dem einstigen Enthüllungsorgan, das bei Ereignissen wie dem »Neue Heimat«-Skandal oder der »Flick-Affäre« die Speerspitze des deutschen Investigativjournalismus bildete, ein stumpfes Buttermesser geworden ist
3. Das Zentralorgan der 4. Gewalt in Deutschland ist zu meinem Entsetzen zu einem vor sich hin rostenden Sprachrohr dilettierender Kanzler- und Ministersimulanten mutiert. Allein das hat die Höchststrafe des Vergessens verdient. Si tacuisses, philosophos mansisses.
4. Jede Regierung hat die Bürger, die sie verdient, sagt man (d/w/m) ja. Und jedes Medium die verdienten Leser Querstrich -innen. Da ich selbst wenig verdiene und die Plattform-Monopolisten nicht weiter finanzieren möchte, muss ich leider schon aus finanztechnischen Gründen künftig darauf verzichten, Ihre geschätzten Dienste in Anspruch zu nehmen.
5. Da ich schon seit längerem mein Passwort vergessen habe, kann ich Ihre sogenannten +-Artikel ohnehin nicht mehr lesen.
6. Als studierter Historiker ist mir SPIEGEL GESCHICHTE ein Graus, ich habe das Gott sei Dank vierteljährlich erscheinende Boulevard-Magazin nur aus Mitleid und falsch verstandenem Berufsethos heraus abonniert. Aus vorgenannten Gründen und nach §0815 der EU-Menschenrechtserklärung mache ich hiermit von meinem außerordentlichen Recht zur Kündigung Gebrauch.
Damit habe ich alle meine Abonnements juristisch unanfechtbar gekündigt. Welche Abos das im Detail sind, wissen Sie sehr genau, da Sie ja mit Ihren Analyse-Partnerfirmen ständig mitlesen, wenn ich online bin.
Da wir gerade dabei sind: Bitte senden Sie mir alle meine Daten zurück! Alternativ verlange ich das gesamte Geld, das Sie mit dem Verkauf meiner wichtigen Datenspuren erwirtschaftet haben. Bitte überweisen Sie diese gewiss nicht kleine Summe auf mein Ihnen bereits bekanntes Konto bei meiner Bank.
Dieses Massenmailing geht zeitgleich als »Offener Brief« an alle Leitmedien in Deutschland. Es im geschlossenen Brief zu versenden, ist per elektronischer Post nahezu unmöglich geworden, wie schon Edward Snowden treffend bemerkte.
Hochachtungsvoll, Ihr treuester Leser seit Rudolf Augstein, Axel Springer und Konsorten.
(Übrigens »Springer«: Von Springer zu SPIEGEL und vice versa zu springen, scheint bei Ihren Redakteuren zum Volkssport geworden zu sein. Zu meiner Zeit haben wir uns geschämt, das Blatt mit den riesigen Buchstaben überhaupt anzufassen. Ich musste es einem Kollegen aus dem Boulevard-Journalismus, der u.a für das angesehene Blatt »Das Tier« des BURDA-Verlages von New York aus arbeitete, immer vom Zeitungskiosk mitbringen. Ich habe es heimlich unter meinem Regenmantel transportiert.)
Dä Bumper
(nach Diktat verreist)
Die Antwort des SPIEGEL-Verlages
Sehr geehrter Kunde,
vielen Dank für Ihre Mail und gerne bestätigen wir deren Eingang. Wir werden zeitnah auch noch einmal inhaltlich auf diese zurückkommen, Ihre (datenschutzrechtlichen) Anfragen befinden sich derzeit noch in ihrer Bearbeitung.
Soviel aber schon einmal vorab: Vom Vorlesen unserer Datenschutzerklärung würden wir derzeit gerne Abstand nehmen wollen, zum einen liegt uns Ihre Telefonnummer nicht vor und zum anderen würden wir Sie da gerne auf Mitte nächsten Jahres vertrösten wollen. Nach Umsetzung des BFSG wird auch unsere Datenschutzerklärung aller Voraussicht nach eine Vorlesefunktion bereithalten. Stay tuned!
Für Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Freundliche Grüße
(Name den netznomaden bekannt)
Rechtsabteilung / Team Datenschutz
DER SPIEGEL GmbH & Co. KG
Ericusspitze 1
20457 Hamburg
E-Mail: teamdatenschutz@spiegelgruppe.de