Landschaft in Äthiopien. Foto: KLAUS BOLDT, boldt publishing

Blaulichtviertel


Irgendwo in Berlin-Mitte, nach der Olafschen Zeitenwende, gegen 10 Uhr. Der oder das Thermometer misst 27 Grad Celsius. Drei Meter vor meinem Büro im Erdgeschoss stehen zwei Kästen der Telekom, einer davon für Glasfaser. Ich trete auf den Gehsteig hinaus, nehme einen starken Geruch wie von schmorenden Kabeln wahr und denke, ich bin ja ein braver Staatsbürger und sage mal der Telekom Bescheid. Die könnten ja einen Techniker vorbeischicken, der sich die Sache ansieht, ehe direkt vor meiner Bude noch ein Brand entsteht!

Warteschleife. Nach einer Weile, es stinkt immer noch bestialisch, rufe ich die 112 an. Die könnten ja mal einen Feuerwehrmann vorbeischicken, der die Sache einschätzen kann. „Ich mache keinen Witz“, sage ich noch. Ein paar Mal muss ich die brenzlige Lage schildern, dann bekomme ich den Befehl die Feuerwehr einzuweisen, die eilig in Marsch gesetzt wurde.

Blaulicht, Tätü, Tata. Erst kommen zwei Mannschaftswagen der Polizei, sechs Beamt*:/_innen steigen aus, machen ein paar Witzchen und erzählen mir dann, dass sie den (nicht vorhandenen) Verkehr sichern und umleiten müssen, damit die Feuerwehr ihrer Pflicht nachkommen kann. Ich bemerke, dass der Geruch fast weg ist. Dann rauscht der Löschzug heran, vier oder fünf Firefighter und eine -in, springen heraus. Letztere hat ein Messgerät in der Hand und wandert um die hässlichen Verteilerkästen herum. Sie misst gefährliche 45 Grad im Schnitt, an einer Stelle ist der Kasten aber noch viel heisser.

Ist normal, sagt der Oberfeuerwehrmann. Kein Gestank mehr, von wegen Rauch oder Flammen. Mir kommt ein verheerender Gedanke. Saß da nicht eben ein junger, langhaariger Hippie auf der Bank und rauchte? Kann das ein Joint gewesen sein? Gibt es ein Kraut, das so stinken kann? Der Gammler hat sich angesichts der „Bullen“ natürlich längst aus dem Staub gemacht, samt seiner übelriechenden Tüte. Dit is Berlin!

Mir schwant Böses, aber ich kann meine innere Unruhe verbergen, ein innerliches Grinsen auch. Ich will mich entschuldigen, aber ich werde für mein umsichtiges Handeln gelobt. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Hätte ja auch schlimm ausgehen können. Ich taste mich an die rettende Bürotür heran, wo mein treuer Jagdhund Keks sich angesichts des Rummels die Nase an der Glasscheibe plattdrückt. Auch der brave Kerl hätte verletzt werden können. Tröste ich mich…

Mir fällt ein, dass der hibbelige Karl Lauterbach von der Ampelregierung und der SPD demnächst das Kiffen straflos machen will. Man soll aber einen Verein gründen. Pustekuchen! Man muss eine Bürgerinitiative gründen, um die endgültige Verpestung der Spreemetropole zu verhindern. Sonst ziehe ich nach Buenos Aires, der Stadt der „guten Lüfte“. Da habe ich einen Kuseng (ist alemannisch und bedeutet Cousin).

Die Jungs von der Polizei, die gleich um die Ecke stationiert sind, trollen sich. Auch die Fire Brigade macht sich auf den Rückweg in die kühlere Brandwache. Ich atme einmal tief durch, dann springt mich mein glücklicher Hund an, froh darüber, dass ich dieses Abenteuer überlebt habe. Erleichtert setze ich mich an meinen Rechner und starte den Firefox-Browser.

rastlos unterwegs im cyberspace

Dieser Beitrag wurde Ihnen präsentiert von der Kifferhilfe (Satire ;.)

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